Alpenfahrt 2002 vom Samstag den 03. bis Samstag den 10. August

Strecke: Attinghausen (Schweiz) – Surenenpass – Engelberg – Jochpass – Engstlenalp – Innertkirchen – Meiringen – Rosenlaui – Große Scheidegg – Grindelwald – Zweilutschinen – Bönigen – Interlaken – Aeschi – Fruitigen (mit dem Zug: Kandersteg – Goppenstein – Hohtenn) – Brig – Bister – Grengiols – Fiesch – Binn – Albrunpass – Alpe Devero – Baceno (Valle Antigorio) – Formazza – San Giacomo Pass – Bedretto-Tal – Airolo (mit dem Zug: Airolo – Gotthard-Tunnel – Erstfeld – Attinghausen)

 Ca, 10.000 hm

Teilnehmer : Simon (25), Wolfram (48), Freddy (49), Heiner (51), Jörg (59)

 

1.     Tag: Mit dem Auto: Freiburg – Basel – Luzern – Attinghausen; mit dem Fahrrad: Attinghausen – Brüsti – Surenenpass – Engelberg
ca: 2000 hm 10 Stunden einschließlich Pausen

Man sollte Karten und Beschreibungen lesen können. Wenn wir uns daran gehalten hätten, waren wir etwa 50 hm unterhalb der 2. Station der Seilbahn zur Brüsti rechts auf eine Asphaltstraße eingebogen und hätten die ersten 1000 hm fast fahren können. Wir hätten uns an der Gabelung wo es zur Brüsti rechts ab geht links gehalten und hätten noch mal etwa 3 km fahren können oder wir hätten gleich die Seilbahn genommen.

 

Aber wir wollten es ja besonders hart, es war ja auch der 1. Tag und so fing die Plackerei an:

Wir stellten die Autos an der 2. Station der Seilbahn  ab (600 m ü. NN). Wir benutzten dort die Toilette, rüsteten die Fahrräder und starteten etwa um 11 Uhr auf einer Asphaltstraße links von der Seilbahn. Schon nach wenigen Höhenmetern endete diese Straße bei einem Hof und wir fanden zufällig den alten Säumerweg auf dem wir uns Schiebend und Tragend empor kämpften. Simon machte einen besonders fitten Eindruck und stürmte davon, so dass wir ihn erst beim Gasthaus Brüsti wieder trafen. Das enthob uns auch der Entscheidung vielleicht doch noch den richtigen Weg (siehe oben) zu nehmen.

Im Gasthof Brüsti waren gerade vor uns drei Mountainbiker ebenfalls über den falschen Weg gestartet (die waren mit der Seilbahn hochgekommen) oder wollten die nur wieder runter nach Attinghausen? Jedenfalls schaute die alte Wirtin interessiert hinter denen her um zu sehen ob die den steilen Weg tatsächlich im Sattel blieben. Sie erklärte uns  sie habe denen gesagt, das würden sie so wie so nicht schaffen „ I heb se angezündet“. Das wurde dann der Spruch der Fahrt.

Sonst wars da oben richtig teuer. 1 Rivella : 4 Franken und Freddy bezahlte für ein Schinkenbrötchen gar 4 Euro.

Wir nahmen dann den gleichen Weg wie die anderen und ließen uns auch vom Wegweiser nicht schrecken, der besagte, dass der über den Grat führe.

Wir blieben zwar fast alle im Sattel, bis uns die Wirtin nicht mehr sehen konnte (Simon zeitweise angehängt an einen Traktor) doch dann wurde es spannend und schmal, so dass man wirklich nur noch tragen konnte, dazu ging es auch noch abwärts und aufwärts über den Grat.  

Es fing an zu regnen und hörte beim Langschnee (so heißt das wirklich) erst wieder auf. Freddy und Simon hielten sich nicht an den Wegweiser der mit roter Farbe auf einen Felsen gepinselt war: „Unteren Weg benutzen!“ Und umgingen so auf einer Geröllhalde das lange Altschneefeld. Am Ende dieses Feldes, es war schon etwa 17.00 Uhr und bis zur Passhöhe vielleicht noch 100 hm überholte uns leicht trabend ein einzelner Mountainbiker (Fahrrad auf der Schulter) fast ohne Gepäck. Er wollte über Engelberg hinunter zum Vierwaldstädter See, am Ufer entlang zurück zu seinem Auto in Attinghausen. Er hatte die Seilbahn benutzt. Ich erklärte ihm, dass es keinen fahrbaren Weg am See gäbe und die Schiffe wohl auch nicht mehr führen. Wo der wohl geblieben ist?

 

Wir erreichten bei leichtem Nieselregen die Passhöhe (2291 m) und dann war es meist fahrbar. Es regnete stärker und riss dann wieder auf mit einem tollen Regenbogen. 

Bei einer Alphütte fuhren wir alle statt über den richtigen Weg mitten durch die Kuhsch.....

Aber wir waren schon so voll verdreckt. Die Fahrstrasse führte uns dann in die Irre und wir landeten an der Bergstation einer Seilbahn, die etwa 800 hm hinunterführt. Wir hätten eine Sonderfahrt bestellen können. Aber wir wollten das nicht sondern telefonierten an die JH, dass wir sehr spät kommen würden und kehrten um zu einem Wasserfall. Da mussten wir fast die Hälfte der Höhenmeter das Fahrrad herunter tragen. Bei Jörg entwickelte sich eine Bänderreizung am Knie, so dass er nur noch langsam und mit Schmerzen herunterkam. Der letzte Teil der Abfahrt nach Engelberg war dann wieder prima auf Asphalt. Nur die Weidezäune und Sperren sah man in der Dunkelheit fast nicht mehr und es gab interessante Bremsmanöver.

Daheim auf der Wanderkarte konnte man erkennen, dass es eine Fahrstraße heruntergibt. Die muss man nur finden. Wenn man alle Wege findet, ist der Surenenpass bei schönem Wetter eine tolle Sache mit dem Bike.

Gegen 20.30 erreichten wir die JH Engelberg und die netten Mädchen versprachen uns sogar noch ein Abendessen. Wir durften sogar vorher duschen. Ein ganz dickes Lob!

(Engelberg JH: "Berghaus", Dorfstraße 80, CH-6390 Engelberg, Tel.: +041 41 637 12 92; Fax: +041 41 637 49 88)

 

2.     Tag

Engelberg – Jochpass – Engstlenalp – Innertkirchen – Meiringen

Etwa 1200 hm, etwa 7 Stunden einschließlich Pausen

 

Es war zunächst bedeckt und warm. Wir zogen die Rodelbahn (asphaltiert) hinauf und wechselten dann auf die Skipiste (breiter geschotterter Weg zum Teil extrem steil). Heiner fand die noch gut erhaltene Leiche eines Alpensalamanders. Bei der Talstation der Seilbahn zum Jochpass fing es an zu regnen und wir leisteten uns diese Sesselbahn mitsamt den Fahrrädern und sparten uns etwa 400 hm. Neben dieser Sesselbahn gab es eine Downhillstrecke wo man breit bereifte motorlose Fahrzeuge leihen konnte. Simon musste unbedingt da noch mal runter trotz Regen. Wir trockneten uns erst mal im Berggasthaus und warteten bei Ovomaltine auf besseres Wetter.  

Tatsächlich riss es wieder ein wenig auf und auf einer spannenden Downhillstrecke ging es abwärts bis zum Engstlensee. Von da gibt es eine asphaltierte Straße, aber leider fing es wieder an zu regnen. In einer Alpkäserei wurde reichlich Käse gekauft und kurz vor Innertkirchen kam die Sonne raus. Wieder brauchten wir zwei Versuche um den richtigen Radweg am Ufer der Aare zu finden (links!). Dort ging es bis zur Aareschlucht und dann leider über die Straße nach Meiringen.

Dort hatten wir unser Quartier in der(Simons Herberge, 3860 Meiringen Tel. ++41 (0)33 971 17 15 ; Fax ++41 (0)33 971 39 19 ; info@simons-herberge.ch , www.simons-herberge.ch ). Gute Duschen, ordentliches Zimmer, Preise wie JH aber leider gabs kein Abendessen. Das müsste man wohl vorbestellen. So aßen wir sehr teuer in einer Pizzeria.

 

3.     Tag

Meiringen – Willigen – Reichenbachfälle – Rosenlaui – Schwazwaldalp – große Scheidegg – Grindelwald

Etwa 1400 hm Etwa 6 Stunden einschließlich Pausen.

Zunächst wurden einige Dinge eingekauft: Socken, Simon ein paar Radelsschuhe. Das gab es alles gerade für die Hälfte, weil schon Ausverkauf war. Dann fuhren wir ndlich, es war schon 10.00 Uhr los nach Willigen und von dort über die Reichenbachfälle (schönes Hotel: Hotel und Restaurant Schwendi, 3860 Meiringen, Tel.: ++41 (0)33 971 28 25 ).  Conan Doyle ließ seinen Helden Sherlock Holmes an den Reichenbachfällen sterben. 

                                                            

Wir tranken dort einen Espresso und weiter ging es auf guter, schmaler Straße ziemlich steil hinauf. Das alte Kurhaus Rosenlaui (kleinste Schweizer Gemeinde) macht einen einladenden Eindruck. Bei der Schwarzwaldalp machten wir dann erst mal Pause. Es war ein wunderschöner warmer Tag. Ab der Schwarzwaldalp ist die Durchfahrt für Autos verboten. Nur der Postbus darf noch fahren. Auf der Passhöhe (1962 m) waren viele Japaner. Da gab es auch für die Abfahrt Roller zu leihen.  

Wir zogen uns um und dann ging es mit tollem Tempo abwärts. Simon hatte eine gefährliche Begegnung: In einer unübersichtlichen Kehre sah er plötzlich nur noch gelb: Der Postbus kam entgegen. Das ging gerade noch mal gut.

 Wir kamen noch bei Sonnenschein in der JH  ( Die Weid 12, Terassenweg; CH-3818 Grindelwald; Tel +49 33 853 10 09; Fax: +49 33 853 50 29) an. Wir bezogen ein Vierbettzimmer  mit Zusatzbett im Nebenhaus. Nach dem Duschen und einem kurzen heftigen Sommerregen machten wir es uns auf der Terrasse gemütlich. Die JH liegt ungefähr 150 m über Grindelwald und man hat von der Terrasse einen wunderschönen Ausblick auf die Eigernordwand. Nach dem Abendessen spielten wir noch Mäxchen.

 

4.     4. Tag

Grindelwald – Zweilutschinen – Bönigen

0 hm, 1 ½ Stunden.

Es war ein Regentag. Eigentlich wollten wir über die große Scheidegg, Wengen nach Bönigen fahren. Aber es regnete heftig, war kalt und auf der großen Scheidegg soll es sogar geschneit haben. So fuhren wir erst mal runter nach Grindelwald und bestückten die Fahrräder mit neuen Bremsklötzen. Die waren in dem Bikegeschäft in einem Schuppen am Bahnhof recht preiswert, wenn es auch keine Coolstop gab.

Dann radelten wir die Straße hinunter und schließlich auf einem schönen Radweg nach Bönigen am Brienzer See bei Interlaken.

Die Jugendherberge Bönigen bei Interlaken BE (Aareweg 21, am See CH-3806 Bönigen Tel.: ++41 33 822 43 53 Fax: ++41 33 823 20 58 E-Mail:boenigen@youthhostel.ch ) liegt direkt am Brienzer See. Wir vesperten erst mal gemütlich auf der Terrasse (es hatte aufgehört zu regnen und dann trennten wir uns. Jörg radelte über Lauterbrunnen am Stabbachfall vorbei zu den Trümmelbachfällen ( http://www.truemmelbach.ch/ ), die spektakulär in einer Schlucht den Berg hinunterstürzen. 

                                        

                 

Dieser Ausflug ergab zusätzliche 350 hm und 40 km. Heiner, Wolfram, Freddy und Simon wollten noch ein wenig am See entlang radeln, kehrten aber schon nach etwa 1 km wieder um, weil es anfing zu regnen. Beim abendlichen Mäxchenspielen hörten wir auch den Wetterbericht. Der verhieß schwere Regenfälle im Norden und Süden. So entschloss sich Freddy am nächsten Morgen mit der Bahn nach Freiburg zurückzufahren. Wir anderen hofften doch noch auf schöne Tage. Eigentlich wollten wir uns in Fiesch mit unserem 6. Mann treffen (Jörg W.). Da wir nun nicht wussten ob wir überhaupt nach Fiesch kommen und möglicherweise wegen des Wetters dann nur noch per Bahn nach Attinghausen zurückfahren, riefen wir Jörg W. an und empfahlen nicht zu starten.

 

5.     5. Tag

Bönigen – Interlaken – Leissigen – Aeschi – Frutigen – ( Frutigen - Kandersteg – Goppenstein – Hohtenn per Bahn) – BLS-Südrampe Raron - Brig – Mörel – Bister – Grengiols – Fiesch

1100 hm, 105 km,  9 Stunden

Wir fuhren erst spät los, da das Wetter wirklich nicht gut aussah. Aber dann wurde es doch noch ganz ordentlich. Teilweise bei Sonne, teilweise stark bewölkt, warm und schwül radelten wir durch Interlaken zum Thuner See, weiter am Seeufer, aber leider meist auf der Strasse bis Leissigen. Dort bogen wir ab und radelten weiter bergauf nach Äschi und von dort wieder hinunter nach Reichenbach und weiter auf Radwegen bis nach Frutigen. Hier fing es an zu nieseln und wir beschlossen schon da den Zug zu benutzen. Kurz nach Frutigen sah man die große Baustelle für den neuen Bahntunnel. Die Schweiz führt zwei große Tunnelbauprojekte durch: Der Gotthard wird in einem Basistunnel von Erstfeld bis Biasca (70 km) in etwa 500 m ü NN durchbohrt. Bisher musste die Bahn bis etwa 1000 m ü NN hinauf. Und die Linie Lötschetunnel-Simplontunnel wird ebenfalls tiefer neu gebohrt. Allerdings quert die Bahn dort bei Raron das Rhonetal um gleich auf der anderen Seite wieder zu verschwinden.

In Goppenstein stiegen wir in einen Lokalzug um und fuhren eine Station weiter nach Hohtenn. Von da an sollte es auf dem Wanderweg parallel zur BLS Südrampe ( http://www.furkabahn.de/BLS/Suedrampe/suedrampe.html ) weiter nach Brig gehen. Dieser Weg zeigt wirklich interessante Ausblicke ins Rhonetal und ließ sich zunächst ganz gut an. Wir machten auf einem Rastplatz mit Blick auf die Tunnelbaustelle im Rhonetal Pause. Hier muss Heiner seine Minox Kleinbildkamera liegen gelassen haben. Sollte jemand von dieser Kamera etwas gehört oder gesehen haben, bitte melden. Uns interessieren vor allen Dingen die Bilder! 

 Der Weg wurde immer schmaler und klebte am Steilhang. Zuerst erwischte es Heiner, der in ein Loch stürzte. Er prellte sich nur etwas die Schulter. Doch dann machte Wolfram den Abflug den Steilhang hinunter. Er hatte großes Glück, dass ihn ein Wachholderbusch auffing. So kam er mit leichten Schürfwunden und einem Wachholderspieß in der Nase davon.

                                    

Nach dieser Erfahrung und weil der Weg immer schwieriger wurde (teilweise musste man das Rad tragen) beschlossen wir hinunter nach Raron zu fahren. Dort ist das Grab von Rainer Maria Rilke.

Nun ging es bei Rückenwind und immer schönerem Wetter auf einem guten Radweg an der Rhone entlang bis Brig. Ab Brig muss man die Straße benutzen und wir wollten daher ab Mörel auf die andere Rhoneseite ausweichen und die Strecke benutzen, die Jörg 1999 gefahren war. Leider war es so heiß und schwül, dass die Gruppe in Bister nach etwa 300 hm keine Lust mehr hatte und über Grengiols zurück auf die Hauptstraße wollte. Zur Strafe ging es ganz tief hinunter und dann auf der Hauptstraße wieder hinauf. In Fiesch hatten wir ein Quartier im Feriendorf gebucht (Jugendherberge Fiesch VS Sport- und Freizeitzentrum Fiesch; CH-3984 Fiesch; Tel.: ++41 27 970 15 15; Fax: ++41 27 970 15 00; E-Mail:fiesch@youthhostel.ch ) Die JH war ausgebucht, aber im Feriendorf kostet es etwa genauso viel wie in der JH und man bekommt das gleiche Essen.

Abends spielten wir zusammen Poolbillard (ziemlich teuer).

 

6.     6. Tag

Fiesch -. Ernen – Außerbinn – Binn – Binntalhütte – Albrunpass – Lago di Devero – Alpe di Devero

Ca 1500 hm etwa 6 ½ Stunden

 

Wieder starteten wir nicht so früh und in Ernen besorgten wir erst mal was zu essen. Auf wenig befahrener Asphaltstraße ging es weiter über Außerbinn bis zum langen dunklen Tunnel, den man aber auf der guten alten Schotterstraße mit wunderschönen Ausblicken umfahren konnte. Man sah auch Reste des alten Säumerweges, der auch schon von den Römern benutzt worden war. 

In Binn kauften wir noch mal ein, auch Salz, da wir fürchterlich schwitzten. Nun ging es weiter auf guter Fahrstraße bis etwa 100 hm unterhalb der Binntalhütte. Ab da hieß es tragen, Die Binntalhütte (2267 m http://www.vs-wallis.ch/wallis/huetten/binntal.html ) ist vom Alpenverein Delemont bewirtschaftet (kein Hüttenwart, Mitglieder des Vereins machen da Dienst). Man kann da auch übernachten, wir aßen eine gute Suppe.

Nun begann noch ein kurzer heftiger Anstieg bis zur Passhöhe des Albrun (2410 m ). Das musste man alles tragen. 

Wir hofften auf eine fahrbare Abfahrt. Eigentlich hatten wir vor über die Scatta Minoja (2599 m) zur Margaroli Hütte (Telefon: 0039 0324/63155) zu gehen. Da es jedoch schon recht spät war und Jörgs Bein erheblich schmerzte (die Bänderreizung störte nur beim Bergablaufen) glaubten wir schneller und bequemer zur Alpe Devero zu kommen. Dies war ein Trugschluss, denn wir mussten die Räder bis auf etwa 2000 m hinuntertragen. Vor dem ersten See oberhalb vom Lago Devereo stiegen wir noch mal etwa 50 hm hinauf. Dort hatten wir einen Karrenweg entdeckt, auf dem wir dann gut hinunterradeln konnten. Wären wir den Wegweisern gefolgt, hätten wir vermutlich auch noch um den halben Lago Devero tragen müssen.

Bei der Alpe Devero (Skigebiet) fanden wir ein kleines Hotel. Kaum Hatten wir unsere Räder untergestellt, fing es an zu regnen.

 

7.     7. Tag

Alpe Devero – Baceno – Formazza – Cascata del Toce – Rifugio Maria Luisa

1500 hm ca 5 Stunden

Das Wetter sah gar nicht gut aus. Die Wolken hingen tief. Aber es regnete noch nicht.

Schon bald nach dem Start kamen zwei sehr lange total dunkle Tunnel. Und die Stecklampen waren irgendwo im Gepäck. Jörg hatte wenigstens ein Rücklicht. Aber sonst war die Abfahrt auf Asphalt eine Wucht. Leider stellte sich bei Simons Super-Fahrrad die Vorderachse immer schräger. Ob die Gabel den Geist aufgab? Das könnte richtig gefährlich werden. Die Manitou- Leichtbau-Telegabel hatte nur in einem Schaft Federn und Dämpfer. Der andere ist hohl. Die Schäfte werden  mit einer Kohlefaserbrücke zusammengehalten. Später stellte sich heraus, dass die Klebeverbindung dieser Kohlefaserbrücke mit dem Gabelholm nicht mehr richtig hielt (Gott gebe dass es klebe !) Jedenfalls hatte Simon große Probleme mit seinem 9,5 kg Mountainbike (Rothwild).

Von Baceno aus geht es immer bergan . Zwischen Rivasco und Fondovalle ist seit Jahren ein Tunnel im Bau. Jörg meinte, dass er schon mal ein Stück darin gefahren war (1999) Jetzt stehen schon seit mindestens 2 Jahren die Tunnelportale fertig da und es tut sich nichts mehr. Für Radler wäre es schlimm, wenn dieser gigantische Tunnel tatsächlich fertig würde, denn die alte Straße würde dann sicherlich aufgegeben.

Schon von Sottofrua aus sah man den großen Wasserfall Cascata del Toce (147 m hoch). Dieser ist in den Sommermonaten normalerweise nur Donnerstags und Sonntags in Betrieb. Sonst wird das Wasser durch unterirdische Stollen zur Stromerzeugung genutzt. Wir hatten Glück, denn Wasser gab es in diesem Sommer mehr als genug.

 Wir wollten eigentlich in dem alten Hotel Cascata del Toce essen. Aber das zerfällt immer mehr. Jetzt werden nur noch die unteren drei Etagen vermietet. Es ist sehr sehenswert, 1865 gebaut und weitgehend noch so erhalten.

Es regnete dann schon wieder und wir suchten schnell das Hotel Pernice Bianca (Schneehendli) auf um zu essen (teuer und gut). Nach dem Essen hatten wir noch etwa 500 hm bis zur Hütte Maria Luisa (2157 m, Telefon 0039 0324/63086), wo wir gerade noch einigermaßen trocken ankamen. Leider gab es da nur kaltes Wasser. Aber wenigstens war die Stube geheizt, das Abendessen gut und wir spielten dann noch lange Karten

8.     8. Tag

Hütte Maria Luisa – San Giacomo-Pass – All Acqua – Airolo (Airolo – Gotthart-Tunnel –Erstfeld – per Bahn)

Ca 200 hm, 4 Stunden

Ganz locker fuhren wir bei leichtem Nieseln auf der Schotterstraße bis hinauf auf die Passhöhe (2313m) Aber ging das Nieseln bei 0°C in heftigen Schneefall über. Die Flocken hatten teilweise einen Durchmesser von 3 cm. 

Natürlich holten wir jetzt keine Karte heraus, die wäre sofort aufgeweicht und Jörg, der schon mal über den San Giacomo in umgekehrter Richtung gegangen war glaubte sich noch an den Weg zu erinnern. Aber wir machten alles falsch. Statt zur Kapelle und dann in Nordwestlicher Richtung auf einem weitgehend fahrbaren Pfad überquerten wir erst mal den ziemlich stark angeschwollenen Bach und die Füße wurden noch nässer. Bei dem militärischen Bauwerk mit Schießscharten stellten wir uns unter und zogen noch mehr warme Sachen an. Der Schnee blieb auf den Wiesen und auf dem Rucksack schon liegen. Wir folgten den Wegweisern und kamen so auf einen bei dem Matschwetter unfahrbaren Wanderweg. Jörg hatte wieder große Schmerzen im Knie aber Simon blieb bei ihm und fand trotz übelster Wetterbedingungen sogar noch Heidelbeeren.

Bei einer total vermatschten Sennhütte, wo die Hirten verzweifelt die Kühe in den Stall trieben. Fragte Heiner nach dem Weg.

Man schickte uns weiter auf völlig unfahrbaren Wegen hinunter. Heiner meinte nach einiger Zeit:

„Das war auch ein Spinner. Der hatte ein Motorrad auf der Alp, der ist doch niemals hier herauf gefahren!“ So mussten wir bis fast hinunter auf die Nufenenpasstraße bei All Acqua die Räder hinuntert ragen. Beim Zurückblicken sahen wir dass der Schnee etwa 200 hm über uns schon richtig liegen blieb.

In All Acqua stürmten wir total durchnässt und halb erfroren das Restaurant. Wir hinterließen in der gut gefüllten Gaststube riesengroße Pfützen, so dass gleich ein dienstbarer Geist erschien und den Putzlappen schwang, Wir aßen erst mal ordentlich zu Mittag. Danach zogen wir die nassen Sachen wieder an und in rasender Fahrt (Max. Speed:72 km/h) sausten wir die Nufenenpasstraße hinunter nach Airolo. Das war wegen der Kälte, der nässe und der viele Autos die übelste Abfahrt unserer Tour.

In Airolo gings sofort zum Bahnhof. Der nächste Zug ging in etwa 1 Stunde, die wir auch fast brauchten um uns in der Schalterhalle einigermaßen trocken anzuziehen.

Wir trafen viele Radler, die wie wir die Touren abbrachen und nun per Bahn nach Hause wollten.

Ursprünglich wollten wir über den Lago Ritom zur Cadagno Hütte (Tel.:  +41 (0)91 868 13 23).  Dann weiter über den Passo dell Uomo zum Lukmanier Pass und weiter über Disentis und Oberalppass nach Andermatt und hinunter nach Attinghausen. Diesen Teil der Tour hatten wir mit unserer Übernachtung in Alpe Devero statt auf der Margaroli-Hütte schon aufgegeben. Wäre das Wetter an diesem letzten Tag gut gewesen, wären wir über den St. Gotthard mit dem Rad gefahren.

Nun fuhren wir bequem mit der Bahn nach Erstfeld. Dort stellten sich Simon und Wolfram in einer Kneipe unter und Heiner und Jörg holten per Taxi (!) die Autos bei der Bergbahn ab.

Wir hatten noch großes Glück bei unserer Tour. Auf dem Nufenen Pass schneite es so stark, dass er gesperrt werden musste. Es soll schließlich ½ m Schnee gelegen haben,

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