Donnerstag 2.August 2001
Rifugio Elena - Grand Col Ferret - La Fouly - Som la Proz - Champex - Martigny - St. Maurice
62 km, 1005 hm, 3h 43' fahren, schieben und nur ganz wenig tragen.
Der Himmel war bedeckt, das erste mal auf dieser Tour. Als wir aufbrachen kreiste ständig ein Hubschrauber. Man suchte offensichtlich etwas. Der schmale Weg zog sich steil hinauf. Wir schoben und trugen die Räder teilweise. Da kam uns vom Pass her ein junger Tscheche entgegen mit einem Reiserad, Lowridern und großen Packtaschen. Er hatte 40 kg Gepäck dabei. Nach dieser Begegnung war unser Rad nur noch federleicht.. Auf der Passhöhe des Grand Col Ferret (2537 m) wurde es richtig kalt. Nebelfetzen flogen vorüber. Jan, der bisher immer mit nacktem Oberkörper unterwegs war, zog tatsächlich das Radlertrikot (natürlich mit kurzen Ärmeln) an. Wir anderen packten die langen Hosen und Langarmtrikots aus. Unmittelbar nach dem Pass mussten wir ein ausgedehntes Schneefeld passieren. Mit Rad konnte man da toll hinuntergleiten. Sonst war der Weg meist fahrbar mit sehr anspruchsvollen Passagen. Jan war vorausgefahren und plötzlich sahen wir ihn mit verdrehtem Oberkörper unter seinem Fahrrad liegen. Er konnte aber das Lachen nicht verbeißen. Er war tatsächlich gestürzt, aber ohne sich weh zu tun. Das Blut an der einen Wade stammte noch vom Aufstieg durch einen Kratzer vom Pedal. Er war dann einfach liegen geblieben um uns ein wenig zu erschrecken. Ein Stückchen weiter rollte unser Längster, Heiner, über den Lenker ab. Auch das war eher eine sportliche Übung.

Kurz vor der Sennhütte La Peule (2071 m) wurde der Weg breiter und ging extrem steil geradeaus bergab. Die Bremsklötze qualmten. Bei La Peule gab es erst mal Kaffee.
Ab La Peule führt eine gute Schotterstraße weiter hinunter. Ab Les Ars-Dessous (1800 m) gibt es Asphalt. In La Fouly (1600 m) wurde erst mal eingekauft. Dann stellten wir auf der weiteren Abfahrt neue Geschwindigkeitsrekorde auf. Alle kamen über 70 km/h, Spitzenreiter war Jan mit 76,6 km/h. In Som la Proz (968 m) war die rasende Fahrt erst mal zu Ende.
Es war wieder sehr heiß und schwül geworden (über 30 °C im Schatten und die Sonne brannte auf den Anstieg nach Champex. Trotzdem traten wir kräftig in die Pedale um dort vielleicht am See baden zu können. Der Schweiß floss in Strömen. In Champex (1466 m) fanden wir eine schöne Stelle an der gegenüberliegenden Seite des Sees und da schwamm tatsächlich eine einsame Dose Weizenbier im See. Die musste von den Feiern zum schweizer Nationalfeiertag übriggeblieben sein und wurde unter den drei Erstankömmlingen gerecht aufgeteilt. Das Wasser im See war kalt und klar, Brot, Käse, Gurke und Tomaten schmeckten köstlich. Danach gönnten wir uns noch einen Kaffee und Eis am Seerestaurant, nahmen die letzte Steigung zum Pass (1498 m) und rasten dann auf der zum teil sehr steilen und kurvenreichen Straße hinunter nach Martigny.

Nun mussten wir nur noch die 14 km im Rhonetal bis zu unseren Autos radeln. Wolfgang muss das irgendwie falsch verstanden haben. Nachdem Jörg eine Zeitlang mit immer geringer werdendem Tempo Windschatten gegen den strammen Talwind gegeben hatte löste Wolfgang ihn ab und steigerte das Tempo auf etwa 32 km/h. Der Peleton fiel nach und nach ab, So dass Wolfgang schließlich alleine bei den Autos ankam. Er war ganz schön fertig, aber die anderen kamen dann auch bald an. Die Räder wurden aufs Dach geschnallt, dann fuhren wir zum nahegelegenen Campingplatz um den Schweiß abzuduschen.
Auf der Heimfahrt gab es wieder zwei heftige Gewitter. In Freiburg leisteten wir uns bei Omas Küche (eine Gaststätte beim alten Bahnhof Wiehre) noch ein gemeinsames Abschiedsessen und beendeten die Fahrt.
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