Mountainbiketour 1997

Radolfszell - Bregenz - Hochtannbergpaß - Warth - Lech - Freiburger Hütte - Ravensburger Hütte - Lech - Flexenpaß - Arlbergpaß - Konstanzer Hütte - Friedrichshafener Hütte - Galtür - Jamtalhütte - Galtür - Ischgl - Heidelberger Hütte - Fimbapaß - Scuol - Zernez - Alp Buffalora - Mora - Cancano See - Stilfser Joch - Bormio - Sta. Caterina - Pizzini Hütte - Gavia Paß - Iseo See - Crema - Lodi - Lecco - Comer See - Bellaggio - Menaggio - Chiavenna - Chiavenna-Hütte - Aneloga-Paß - Rofla -Schlucht - Via Mala -Thusis - Reichenau - Chur - Landquart - Vaduz - Rheineck - Kreuzlingen - Radolfszell

12 Tage, nur Kurzbeschreibung, allein gefahren, etwa 1000 km, etwa 14000 hm
 

    1. Tag: Radolfszell - Friedrichshafen - Lindau - Bregenz - Wolfurth - Schwarzach - Alberschwende - Mellau
    ca. 130 km, 600 hm
     
     

    Die Reise begann in einer Starkregenperiode, Die Flüsse waren stark angestiegen, der Bodensee hatte mindestens 2m mehr Wasser als normal. Trotzdem konnte ich ohne von oben nass zu werden bis fast nach Lindau auf dem Bodenseeradweg fahren. Irgendwo war ich vom rechten Weg abgekommen und auf einem Fußweg am Ufer entlang gefahren. Der Weg durchquerte einige große Pfützen. Eine stellte sich als etwa 1/2 m tief heraus und ich blieb prompt stecken. Die Turnschuhe waren jetzt nass. Das muss eine schrecklich stinkende Brühe gewesen sein, denn die Schuhe stanken nun während der gesamten Reise. Erst zweimaliges Waschen in der Waschmaschine beendete den Gestank.

    Kurz vor Lindau fing es an zu regnen. Ich setzte mich in die nächste Kneipe und aß zu Mittag. Während dieser Zeit ging ein Sturzregen herunter.

    Bei Bregenz lag viel Treibholz im Bodensee und die Bregenzer Ach führte Hochwasser. Trotzdem blieb ich bis auf meine Schuhe trocken. In Mellau suchte ich mir eine Pension.

    Die Fahrt ging meist auf Radwegen oder wenig befahrenen Straßen.
     

    2. Tag: Mellau - Hochtannberg-Pass - Warth - Lech - Freiburger Hütte - Ravensburger Hütte - Lech.
    Ca. 70 km, 1900 hm

    Die Wolken hingen immer noch tief. Dafür war es auch nicht so warm. Ich bekam schon Bedenken, weil die Berge bis weit hinunter voll Schnee waren.

    Schon mittags war ich in Lech und suchte mir in Zug ein Zimmer. Ohne Gepäck radelte ich das Zuger Tal hinein zur Freiburger Hütte die oberhalb von dem Formarin-See liegt. Von der Freiburger Hütte fuhr ich zurück und dann zur Ravensburger Hütte hoch und dann über die ausgeschilderte Mountainbike-Strecke (nicht besonders anspruchsvoll) zurück nach Zug.
     

    3. Tag: Lech - Zürs - Fexenpass - Arlberg-Pass - St. Anton - Schönverwalltal - Konstanzer Hütte - Heilbronner Hütte - Zeinisjoch - Galtür.
    Ca.60 km, 1600 hm

    Das Wetter war besser geworden, zeitweise schien die Sonne.

    Die Strecke von Lech über den Flexenpass bis zum Arlbergpass ist für Biker nicht schön, da man fast pausenlos in Galerien fährt. Am Arlbergpass wurde der Verkehr dann auch sehr dicht. In St. Anton kaufte ich einen Satz Bremsgummis und dann fuhr ich zunächst ein Stück ins Moostal und dann auf dem Sattelwaldweg hinüber ins Verwalltal. Immer leicht ansteigend ging es an der Konstanzer Hütte vorbei durch das Schönverwalltal auf gutem Schottersträßchen bis zur Schönverwallhütte. Ab da beginnt Single Trail und um die Sache spannend zu machen lagen noch ausgedehnte Altschneefelder, über die man das Fahrrad schieben bzw. tragen musste. In der neuen Heilbronner Hütte gab es erst mal was ordentliches zu Essen.

    Von dort geht ein guter Schotterfahrweg hinunter nach Partenen. Kurz unterhalb des Kopsstausees muss man rechts wieder hinauf über das Zeinisjoch (nur eine ganz kurze Steigung) und dann hinunter nach Galtür, wo ich bald eine Pension fand.
     

    4. Tag: Galtür - Jamtal-Hütte - Galtür - Ischgl - Heidelberger Hütte
    ca. 45 km, 1500 hm

    Bei strahlendem Sonnenschein radelte ich von Galtür auf ansteigender Schotterstraße die 9 km hinauf zur Jamtalhütte. Ich trank nur kurz eine Ovo und sauste wieder hinunter nach Galtür, auf dem Radweg hinab nach Ischgl, und dann steil hinauf zur Bodenalp(asphaltiert) und weiter auf einem Schotterweg zur Heidelberger Hütte. Es war sehr schön an dem Nachmittag und so wanderte ich noch ein Stück bergan bis ich auf ausgedehnte Schneefelder stieß. Der Weg zur Jamtalhütte am Fluchthorn vorbei wäre bei den Schneeverhältnissen kaum gangbar gewesen. Auf der Heidelberger Hütte traf ich noch drei junge Biker, die wie ich am nächsten Tag über den Fimba-Pass wollten.
     

    5. Tag: Heidelberger Hütte - Fimba -Pass - Val Sinestra - Scuol - Zernez - Alp Buffalora - Mora-Pass - Valle di Fraele (Cancano-See)
    ca.70 km 1300 hm

    Es war immer noch sehr schön und so ging ich schon mal los in der Erwartung, dass mich die drei jungen Biker wohl bald einholen würden. Es geht auf schmalem Pfad steil bergan, so dass schieben und tragen angesagt ist, Vor dem Pass musste man noch zwei ausgedehnte Schneefelder überschreiten. Das war bei der Wärme nicht ungefährlich, da man fast keinen Halt fand. Auf der Passhöhe wartete ich auf die drei Biker um gemeinsame Gipfelfotos zu schießen. Nun nahm ich an, dass bergab die bestens ausgestatteten jungen Hüpfer mir davon fahren würden: 2 Fullys und ein Cannondale gegen mein 28" Trekkingrad. Aber es sollte anders kommen. Die Abfahrt ist wirklich sehr anspruchsvoll und schon bald legten die beiden Fullys saubere Überschläge allerdings ohne ernstliche Personenschäden hin. Dann traten die drei Künstler auch noch bei der Bachüberquerung voll ins Wasser so dass ich mich schließlich bei Griosch von den dreien verabschiedete. Die wollten weiter hinunter nach Sur En und ins Val Uina. Ich bog in Richtung Kurhaus Val Sinestra ab und radelte auf einem zunächst recht anspruchsvollen Trail durch die Schlucht bis zum Kurhaus Val Sinestra. Dann weiter auf wunderschöner am Hang des Unterengadin hinziehender Naturstraße bis Sent und weiter auf Asphaltstraße nach Scuol. Dort musste ich dringend den Bikeshop aufsuchen, noch mal Ersatzbremsklötze kaufen und den Steuerkopf nachziehen lassen. Die neue Gabel hatte sich doch auf den Rüttelstrecken ordentlich gesetzt. Von Scuol fuhr ich zunächst auf der Engadin- Straße bis Ardez dann wechselte ich die Talseite und radelte auf schöner Schotterstraße auf der linken Seite des Inn über Sur En - Lavin - Susch nach Zernez. Das gute Wetter verließ mich und es fing an zu nieseln.

    Von Zernez fuhr ich auf der Ofenpassstraße bis zur Alp Buffalora. Dort bog ich rechts ab an dem Sennerhaus der Alp Buffalora vorbei (da gab es einen guten Käse mit einem Stück Brot von einer freundlichen Sennerin). Und der Regen hörte auf. Dann schob ich weiter steil bergan. Bald konnte man wieder radeln über Jufplaun und dann auf einem herrlichen Single Trail abwärts zum Mora-Fluss. Auf meiner Kompasswanderkarte war das Stück am Morafluss entlang als sehr schwierig, nur für geübte Bergsteiger ausgezeichnet. Ich wollte es einfach mal probieren. Bis auf etwa 3 km konnte man wirklich gut fahren. Diese 3 km waren allerdings sehr schmal, man musste den Fluss auf einem Baumstamm balancierend überqueren und dann auf einem extrem schmalen Trampelpfad, der in einen Geröllhang getreten war vorsichtig gehen. Es bestand Abrutschgefahr. Ich bin diesen Weg noch zweimal in späteren Jahren gefahren Bei unsrer Tour 2000 war der Trampelpfad so breit getreten, dass man einige Stücke gut fahren konnte und die Brücke bestand nun aus zwei Balken und hatte sogar ein Geländer. Die Landschaft am Mora Fluß ist extrem schön mit parkartigem Bewuchs. Erst ab der Grenze zu Italien sieht man manchmal ein paar Wanderer.

    Ich kam noch vor Einbruch der Dunkelheit bei dem Rifugio Fraele an, bekam ein schönes Balkonzimmer und ein gutes Abendessen. Dieses Hotel ist sehr zu empfehlen. Damals hatten die noch kein Telefon aber seit 1999 gibt es auch das.
     

    6. Tag: Valle di Fraele - Rif. Solena - Caspiano - Stifser Joch - Rif. Piccolo Pirovario - Stilfser Joch - Bagni Vecchi - Bormio - Santa Caterina
    ca. 80 km, 2150 hm

    Ein herrlicher Morgen am See. Ich radelte auf dem linken Ufer des Cancano Sees entlang. Da gibt es zwei Tunnel, einer davon mit Biegungen und ziemlich lang und stockfinster. Den kann man allerdings auf recht gutem Weg umgehen.

    Beim Rifugio Solena vorbei ging es dann steil bergab zur Stilfser Joch Straße. Bei unserer Tour 2000 waren wir rechts abgebogen zur Forcola da Rims. Dieser Weg ist der Fahrt auf der Stilfser Joch Straße vorzuziehen. Aber auch die Stilfser Joch Straße ist angenehm zu befahren. Konstante Steigung von etwa 12 % und nicht besonders viel Verkehr. Es wurde allerdings kalt und auf der Passhöhe schneite es leicht. Ich ging erst mal was Essen. Während dieser Zeit sah es draußen ganz schlecht aus. Es war fast ein Schneesturm. Nach dem Essen klarte es auf und ich konnte mitten zwischen den Skifahrern, die bis zur Passhöhe hinunterfahren konnten, auf einem schneefreien Schotterweg bis hinauf auf 3050 m fahren. Dort beobachtet ich einen Adler, das Wahrzeichen des Naturparks Stilfser Joch. Nun zog ich mich warm an und hinab ging es auf der Stilfser Joch Straße mit bis zu 70 km/h. Bei den Bagni Vecchi hielt ich an und besuchte dieses alte Thermalbad, wo schon die Römer badeten. Bevor ich eintreten durfte, musste ich den Blutdruck messen lassen. Alles im grünen Bereich! Das warme Wasser tat gut. Nach dem Bad radelte ich weiter hinunter nach Bormio. In der Fußgängerzone klapperte ein Barbier mit der Schere um Kunden anzulocken. Ich fand meinen Haaren würde eine Kürzung nicht schaden. Der Maestro holte seine Instrumente aus dem Sterilisierschrank (!) und verpasste mir einen eleganten preiswerten Haarschnitt.

    So bestens gepflegt schwang ich mich wieder in den Sattel und radelte noch bis Santa Caterina wo ich in der Pension der Debora Campagnoni (damals Weltcupsiegerin) übernachtete.
     

    7. Tag: Santa Caterina - Val Cedec - Rif. Pizzini Fratola - Santa Caterina - Gavia Pass - Ponte di Legno - Edolo - Breno
    ca. 100 km, 2000 hm

    Es war immer noch schön und so radelte ich nach dem Frühstück ins Valle Forno auf schmaler Asphaltstraße bis zum Hotel Stella Alpina. Bis dahin können auch PKW fahren. Dann wurde es ein kurzes Stück sehr steil, das schreckt die PKW Fahrer dann schon ab. Es gibt dann nur noch Geländewagen-Taxis, die faule Bergsteiger bis zur Pizzini Fratola Hütte fahren, Der Weg wurde wieder besser zum Radeln und ich erreichte die Pizzini-Hütte zu einem zweiten Frühstück (2700 m). Eigentlich hatte ich vorgehabt mein Rad da stehen zu lassen und zu Fuß auf die Cassati-Hütte (3200 m) aufzusteigen. Aber direkt bei der Pizzini Hütte begann der Schnee. Der war sehr rutschig, so dass ich lieber von dieser Unternehmung abließ. Noch während ich mein 2. Fühstück einnahm kam ein Bergsteiger total außer Atem angerannt und orderte einen Hubschrauber, weil ein Bergkamerad auf einem Schneehang abgerutscht war und ein Bein gebrochen hatte. Ich radelte wieder hinunter nach Santa Caterina und direkt weiter den Gavia-Pass hinauf. Das Wetter wurde wieder schlechter und oben auf der Passhöhe schneite es leicht. In der Albergo auf der Passhöhe machte ich deshalb ausgiebig Mittag und betrachtete die Bilder von einer Giro-d'Italia Rundfahrt bei dichtem Schneetreiben über den Gavia-Pass. Ein Radrennfahrer war nach der Abfahrt damals an Unterkühlung gestorben.

    Das sollte mir nicht passieren. Erstens war das Wetter nicht ganz so schlimm und zweitens zog ich mich vor der Abfahrt warm an. Die Strecke hinunter nach Ponte di Legno war offiziell gesperrt. Aber nicht nur Radler missachteten dieses Sperrschild. Die Straße war schon bald nicht mehr asphaltiert und wies zudem üble Ratterwellen auf. Ich verfolgte zunächst einen PKW traute mich aber nicht den zu überholen.

    Dann hängte ich mich an eine Gruppe von Moto Cross Bikern an die den PKW weghupten. Schließlich stach mich der Hafer und ich überholte auch noch die Moto Cross-Gruppe. Immer stehend mit den Knien alles ausfedernd. Das gab den richtigen Kick.

    In Ponte di Legno musste ich erst mal meine warmen Sachen schnell ausziehen und dann radelte ich bei leider recht viel Verkehr über Edolo nach Breno, wo ich eine Bleibe in einem Hotel mit hervorragender Pizzeria fand.
     

    8. Tag: Breno - Lovere - Sarnico - Romano di Lombardia - Crema - Lodi - Cassano d'Adda
    ca. 147 km, praktisch eben

    Die folgende Strecke ist vom Mountainbiken her weniger interessant, enthielt aber ein paar schöne touristische Higlights. Die Strecke am rechten Ufer des Iseo- Sees war wegen baufälliger Tunnel offiziell gesperrt und deshalb besonders schön mit dem Rad zu fahren. Sehenswerte Stätte waren Romana di Lombardia, Crema und Lodi. Besonders der Marktplatz von Lodi hat es mir angetan. In Cassano d'Adda fand ich ein preiswertes Hotel und genoss den Abendspaziergang an der Adda. Hier in der Ebene war es sehr heiß bei hoher Luftfeuchtigkeit. Mein Wasserverbrauch (eine 11/2 l Flasche Wasser steckte im Flaschenhalter und musste auch noch mal getauscht werden) war enorm.
     

    9. Tag: Cassano d'Adda - Trezzo sul Adda - Lecco - Bellagio - Menaggio
    ca. 69 km, 200 hm

    Nun folgte eine landschaftlich besonders reizvolle Route. An der Adda entlang zum Teil an einem halb verfallenen Kanal mit alten Schleusen fuhr ich völlig autofrei bis Brivio. Dann zuerst am Lago di Garlate entlang und dann weiter am Comer See. Auf dieser Strecke gibt es viele Tunnel, die ich versuchte zu umfahren, was mich zu einigen Doppelfahrten zwang, da nur wenige umfahrbar sind. Bei einem dieser Versuche kam ich an ein paar Häuser. Ein Polizeiwagen, ein Leichenwagen und weiter Fahrzeuge standen da und es herrschte einige Aufregung. Ich hörte, dass man Sporttaucher im See vermisste. Man sei gerade dabei zu versuchen die zu bergen. Und wirklich fischte man eine ganz starren Taucher aus dem See. Der Leichenwagenfahrer bat mich um eine Plastiktüte (!). Später las ich in der Zeitung dass man zwei erfahrene Taucher vermisste und man nur einen wieder gefunden hat.
    Ich setzte dann meine Fahrt in Richtung Bellagio fort und kam in einen richtigen Gewitterregen. Ich stellte mich an einer Strandkneipe bei einem Cappuccino unter und beobachtete Wanderruderer, die dort anlegten. Von Bellagio nahm ich die Fähre nach Cadenabbia, wo früher der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Adenauer immer Sommerferien macht und mit Pepitahut Boccia spielte. Nun waren es nur noch wenige km bis Menaggio, wo ich in der schön gelegenen JH am See übernachtete.
     

    10. Tag: Menaggio .-Gravedona - Chiavenna - Campodolcino - Fraciscio - Chamana Chiavenna
    75 km, 1900 hm

    Auf der verkehrsreichen Straße radelte ich am Comer See entlang und versuchte weiter so weit wie möglich Tunnel zu umgehen. Bei einer solchen Umgehung kam ich in eine Baustelle und der Weg war mit einem großen Steinhaufen versperrt. Der Baggerfahrer schimpfte nicht sondern half mir das Fahrrad da drüber zu heben. Das Wetter war sehr schön. Von Chiavenna einer sehr malerischen Kleinstadt nahm ich die Straße zum Splügenpass mit relativ wenig Autoverkehr. In Campodolcino gab mir die Wirtin einer kleinen Trattoria noch einen Topf voll Spaghetti, obwohl die Trattoria eigentlich schon lange geschlossen war und nur noch vom Personalessen was übrig war. Das schmeckte natürlich besonders lecker. Ab Fracisco beginnt ein gut ausgeschilderter und gut ausgebauter Wanderweg hinauf zur Chamana Chiavenna. Gut ausgebaut heißt: Treppenstufen. Etwa 500 hm auf Treppenstufen. Ich schnallte das Fahrrad auf den Rucksack und stieg langsam aber sicher auf. Unterwegs traf ich eine Schulklasse die abstieg. Die Hütte ist sehr schön gelegen, kann aber nur mit Tragtieren versorgt werden. Es gab sehr gutes essen, und eine weiter Schulklasse kam an als ich gerade zu Abend aß. Offensichtlich können die italienischen Schulklassen noch längere Strecken zu Fuß gehen. Ich hatte keinen Hüttenschlafsack dabei und bekam einen aus Vlies-Papier für 5000 Lire (etwa 5 DM). Der war recht angenehm und man hätte den auch einige Nächte benutzen können.
     

    11. Tag: Chamana Chiavenna - Aneloga Pass - Val di Lei - Rofla-Schlucht - Via Mala - Thusis - Reichenau - Chur - Landquart - Vaduz - Schaan
    100 km, 400 hm

    Es war immer noch schön und so stieg ich den schmalem steilen Weg von der Hütte zum Anelogapass hinauf. Kurz vor der Passhöhe kam ein schwieriges in den Felsen gehauenes Wegstück, das mit einem Drahtseil an der Bergflanke gesichert war. Mit Fahrrad war das knapp gehbar, vor allen Dingen, weil ich alleine war. Vom Anelogapass hinunter zu Lago di Lei konnte ich nur wenig fahren. Es gab da zwei Wege einer direkt hinunter zum See und einer an der Bergflanke entlang, der erst kurz vor der Staumauer zum See hinab führte. Ich nahm den ersteren, weil ich dann auf einer guten Schotterstraße am See entlang fahren konnte. Das ganze Gebiet gehört noch zu Italien. Die Autos der Sennhirten hatten italienische Kennzeichen und mussten einen ganz schön weiten Umweg nach Italien fahren. Die Grenze (keine sichtbare) liegt erst jenseits der Staumauer, wo man durch einen langen einspurigen Tunnel fahren muss. Der wurde automatisch durch eine Ampel gesteuert und schaltete auch für mich auf grün.

    Nun ging es flott auf guter Asphaltstraße hinunter bis zur Einmündung auf die Nationalstraße, die zum San Bernardino Pass geht. In der Nähe dieser Einmündung steht das Hotel zur Rofla-Schlucht, wo man auch die Rofla-Schlucht anschauen kann. In dieser vom Hotelbesitzer zugänglich gemachten eindrucksvollen Schlucht kommt man bis zu einem Wasserfall, wo man praktisch unter dem Hinterrhein hindurch gehen kann.

    Nun fuhr ich weiter über Andeer, die alte Straße durch die Via Mala über Thusis, Reichenau (auf schönen Radwegen) und Chur nach Liechtenstein. Leider blies der bei schönem Wetter typische Talwind heftig entgegen. Erst ab Landquart war der Rheindammweg so dicht zugewachsen, dass der Wind weniger störte. An der Grenze der Schweiz zu Liechtenstein sah man noch alte Grenzzäune. Da musste ich auch das Fahrrad noch einmal über einen Felsenpfad schieben.

    In der JH Schaan fand ich ein schönes Quartier und in einem Biergarten in Vaduz ein gutes (ziemlich teures) Abendessen mit einem süffigen Bier.
     

    12. Tag: Schaan - Lustenau - Rheineck - Rohrschach - Kreuzlingen - Konstanz - Radolfszell
    125 km, praktisch eben

Weiter fuhr ich bei immer noch schönem Wetter auf dem gut ausgeschilderten rechtsrheinischen Radweg über ein Stück Österreich ins Rheindelta. Dort gibt es spezielle Beobachtungstürme, von wo man die interessante Vogelwelt sehen kann.

Ich konnte auch noch zwei Frauen helfen. Die waren mit den Rädern auf einer Bodenseerundfahrt und ein Fahrrad hatte hinten einen Platten (Snake-Bite). Typisch für viel Gepäck und wenig Luft. Ganz leicht war die Reparatur nicht, da ich (und die Frauen) keinen 15-er Schlüssel dabei hatten und die Schwalbe-Maratonreifen ganz steif sind und sich nur schwer ohne Montierhebel von der Felge drücken ließen. Für meine Skinwall-Reifen brauche ich keine Montierhebel und 15-er Schlüssel sowieso nicht. Weiter fuhr ich auf dem Bodenseerundweg, badete zwischendurch mal im See, und fing noch ein paar Regentropfen ein bevor ich in Radolfszell mein Auto erreichte.