Donnerstag, 31.07.2003          Umbrailpass – Bocchetta di Forcola – Cancano-See – Torre di Fraele – Val Viola – Violapass – Rifugio Saoseo

Gleich nach dem Frühstück fuhren wir bei Sonnenschein los. Kurz hinter der verlassenen Grenzstation ging es rechts ab auf einem guten Weg, der fast ganz fahrbar ist und der sich am Hang entlang zieht. Man hat von da aus immer einen schönen Blick zum Ortler, zum Stilfser Joch und ins Val Braulio, wo sich die Stilfser Joch-Straße nach Bormio hinunter windet. Erst kurz vor dem Anstieg zur Bocchetta di Forcola geht es in zwei steilen Kehren hoch, wo man schieben muss.

Da oben stehen dann die italienischen Befestigungen und Flakstellungen aus dem 1. Weltkrieg. Von da konnten die Italiener die Passhöhe des Stilfser Joch beherrschen. Eine komplette Kaserne steht da auch noch und die von den Miltärs gebaute Straße ist noch fast ganz erhalten. Es ist richtig gespenstig in dieser rauen Gegend weit oberhalb der Baumgrenze, wenn man daran denkt dass sich hier die Bergler gegenseitig beschossen haben.

Hier oben zogen endlich Wolken auf. Wir radelten die alte Militärsstraße herunter, hoben das Fahrrad über die Lücken und entdeckten wieder die Edelweißwiese, die wir schon bei der letzten Tour über diese Strecke gesehen hatten. Es wird aber nicht die genaue Stelle verraten.

Freddy war ganz glücklich, weil er schon immer mal Edelweiß in der Natur sehen wollte. Natürlich nahm keiner aus unserer Gruppe eine Blüte mit, wir erzahlten nämlich, dass hinter dem nächsten Felsen ein Nationalpark Ranger steht, der jeden Frevler sofort erschießt. Tatsächlich stand dann hinter der nächsten Biegung ein Fahrzeug der Forstverwaltung.

Auf nun recht guter Schotterstraße sausten wir hinab bis zur Einmündung des Weges, der von der Stilfser Joch Straße heraufführt. Nun ging es noch etwa 100 hm hinauf bis zu einem kleinen Sattel im Legföhrenwald. Dann an der Capanna Solena vorbei über die Staumauer des Cancano Sees und weiter ein klein wenig bergauf bis zu den Torri di Fraele. Das sind alte Befestigungstürme aus der Sarazenenzeit, die den Eingang in das damals fruchtbare Valle di Fraele bewachten. Von da geht eine leider für Autos freigegebene Schotterstraße in vielen Serpentinen hinunter nach Bormio. Wir fuhren nur zwei Kehren hinunter, bogen dann scharf rechts ab und folgten dem Forstweg der immer auf gleicher Höhe (etwa 1950 m) bleibt und am Talrand entlangführt. Der Weg ist sehr gut zu fahren (breit und Schotter) uns kamen auf der ca. 10 km langen ebenen Strecke nur zwei Autos entgegen. Leider bezog sich der Himmel immer mehr und  bei dem Restaurant an der Passtrasse von Bormio nach Livigno setzte Platzregen ein. Da wollten wir aber sowieso essen. Das Essen war hervorragend und preiswert. Da steigen auch viele Motorradfahrer ab.

Nach dem Essen hatte es fast aufgehört zu regnen, es nieselte nur noch ein wenig. Wir überquerten die Passtrasse und folgten einem schmalen zunächst asphaltierten Sträßlein ins Val Viola. Später wurde das Sträßlein rauer und führte schließlich an der Capanna Val Viola vorbei und weiter bis hinauf zur Passhöhe als alte teilweise verfallene Miltärstraße. Kurz vor der Val Viola Hütte zweigt rechts eine weiter ansteigende Straße zu einer Alp ab, die dort aber endet. Wir hatten diese Abzweigung benutzt und mussten dafür unsere Räder zur Strafe durch eine kleine Schlucht schleppen.

Von der Passhöhe (2528 m) gibt es dann mehrere Wege hinunter ins Val Campo aber vermutlich muss man auf allen die ersten 400 hm die Räder z. Teil abwärts tragen.

Das Wetter wurde immer schöner und wir erreichten die Hütte im Val Campo (Rifugio Saoseo im Val Camp ,1980 m, Tel: 0041 81 8440766) bei Sonnenschein.

 

Wir bezogen ein uriges Quartier in dieser Hütte, aßen gut zu Abend und wanderten nach dem Abendessen zu dem malerischen Saoseo See.

Daten des 6. Tages: 42 km 1200 hm 4h 50 min reine Fahrzeit.

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