Sonntag, 27.07.2003   Davos – Dischmatal – Dürrboden – Scalettapass – Susauna – (S’chanf) – Alp Chaschauna – Chaschauna (Cassana-)Pass – Rifugio Cassana.

Wir hatten heute viel vor, deshalb stiegen wir schon nach dem guten Frühstück um 8.00 Uhr auf die Räder und radelten das Dischma-Tal hinauf. Auf schmaler Asphaltstraße erklommen wir so die ersten 600 hm. Autos gab es nur vereinzelt. Die Murmeltiere waren unerschrocken und blieben teilweise in wenigen Metern Entfernung stehen und beobachteten uns. Wir witzelten, dass die in der Kurtaxe inbegriffen sind und lediglich vergessen hatten mit der Schweizer Fahne zu winken.

Bei Dürrboden machten wir die erste Pause. Nun stieg der Weg steiler an. Er ist gut ausgebaut, aber man muss doch einiges schieben. Tragen war nicht erforderlich. Auf der Passhöhe (2006 m) stand noch ein kleiner Bagger und Schafe waren recht aufdringlich. Es war noch recht frisch.

Die Abfahrt war für unsere drei Jüngsten (Simon, Jan und Thomas) kein Problem, die mussten nur ganz selten aus dem Sattel. Die anderen stiegen doch öfter ab um ein paar Meter zu schieben. Nur Wolfram hatte immer noch den Schreck von unsrer letzten Tour  mit seinem spektakulären Absturz im Kopf, was ihn sehr unsicher machte. Prompt machte er wieder einen Abflug und verletzte sich leicht am Unterschenkel.

Am Brunnen in Susauna hielten wir uns rechts bis zur Einmündung auf die Engadiner Talstraße. Dort sollte man etwa 1 km talaufwärts fahren und dann vor dem Militärlager links auf eine Schotterstraße abbiegen.

Wir wollten die Talstraße so schnell wie möglich verlassen und bogen schon bei der Eisenbahnbrücke links auf einen Fahrweg ab, der sich dann allerdings in den Wiesen fast verlor. Jörg kannte die Gegend vom Winterlanglauf sehr gut, so dass wir bald auf den richtigen Weg kamen. Der überquert auf einer hohen Betonbrücke den Inn. An der nächsten Gabelung geht es rechts und dann wieder links den Wegweisern ins Val Trupchun folgend. Am Parkplatz für den Nationalpark weiter gerade aus bis rechts eine Forststraße über eine Brücke abzweigt. Dieser folgen wir bis zur Alp Chaschauna (2200 m).

Diese Forststraße steigt stetig an. Man kann alles fahren. Es geht durch schönen Wald. Da es an diesem Tag recht heiß und schwül war, war man für jeden Schatten dankbar. Von der Alp Chaschauna geht es zunächst noch leicht bergan auf einem Karrenweg, dann über einen Wiesenpfad um schließlich ganz steil auf einem schmalen Weg bis zur Passhöhe anzusteigen.

Nun hieß es Schieben und teilweise Tragen.

Wir begegneten einem jungen Biker, der sein Bike flott abwärts schob. Der wollte sich die Strecke anschauen, weil die zu der Großen Runde eines Bike-Challenge von Scuol aus gehörte. Er hielt diesen Teil für nicht fahrbar. Wir hörten aber später dass die Cracks da abwärts düsen und auch den steilen Anstieg zur Cassana Hütte in den Pedalen bleiben.

Oben auf der Passhöhe (2694 m) sah es nach Regen aus. Unserer Gruppe war nun weit auseinander gezogen. Thomas war schon weit voraus Heiner und Simon hatten den Pass auch schon überschritten, Jan Jörg und Wolfram warteten aufeinander oben, Freddy war noch etwas zurück. Da wir meinten man könne sich nicht verlaufen und wir nicht nass werden wollten stiegen wir die 10 Minuten zur Hütte ab.

Thomas lag schon im Bett. Als Freddy auch nach einer halben Stunde noch nicht auftauchte ging Heiner noch mal rauf auf den Pass um nach ihm zu sehen. Freddy hatte sich doch noch verlaufen. Er war nicht bis zu Passhöhenmarkierung gegangen sondern vorher auf einem guten Pfad in Richtung einer sichtbaren Hütte auf dem Kamm gefolgt. Dabei handelte sich um ein winziges Wetterhäuschen. Kaum war er dann mit Heiner endlich doch noch in der Hütte angekommen gab es einen kurzen heftigen Regen mit schönem Regenbogen.

Die Rifugio Cassana sieht äußerlich nicht besonders einladend aus, hat aber sehr schöne Zimmer eine schöne Stube und wird von zwei freundlichen Damen bewirtschaftet. Das Essen war sehr gut, Die Betten mit Papierflies bezogen. Es gab auch Handtücher aus dem gleichen Material (nicht unangenehm).

Rifugio Cassana (2600 m) Telefon 0039 0342 997205 ca. 20 Betten. Wir zahlten für Halbpension (1 2er und 1 5er Zimmer) einschließlich aller Getränke 60 Euro pro Person.

Die Hütte scheint relativ wenig frequentiert zu sein.

Daten des 2. Tages:

44 km, 2272 hm, 5h 40 min reine Fahrzeit. Praktisch ganz autofrei (das Dischmatal ist zwar mit Autos befahrbar, aber da sind nur wenige unterwegs). Zwei heftige Anstiege. Da muss man doch einige Strecken schieben und sogar auch abwärts manchmal aus dem Sattel.

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