Mountainbiketour 2006 Dolomiten "Ronda Grande"
Donnerstag den 24. August 2006, 6. Tag
Misurina See - Schluderbach - Schloss St. Hubertus - Rifugio Ra Stua - Rifugio Fedara Vedla - Pederü - St. Vigil - Zwischenwasser - St. Martin im Thurn - Campill
In der Nacht hatte es ein kräftiges Gewitter
gegeben und die Straßen waren noch nass. Es war auch noch ziemlich kalt
und sah nach weiteren Regenfällen aus.
Die Original Ronda Grande sieht nun vor rund um die drei Zinnen zu
fahren. Wir hatten uns schon vorher dazu entschieden diesen Teil
auszulassen, weil dort einige Wege für Radler verboten sind und uns die
abgekürzte Tour auch sonst entgegenkam. Außerdem sah es nach Gewitter
aus, das wir ja auch noch an der Alpe Ra Stua erlebten. Deshalb war die
kürzere Seniorentour gerade richtig.
Da wir erst mal auf der Straße
hinunter nach Schluderbach radeln wollten, zogen wir uns warm an nach
dem Frühstück.
Kurz vor der großen Straßenkreuzung bei Schluderbach quert die alte Bahntrasse die Straße. Die Schienen liegen noch unter dem Asphalt. Diese Bahntrasse von Cortina d'Ampezzo nach Toblach ist jetzt als Radweg ausgebaut. Dieser Radweg ist mit feinem Schotter/Split belegt und ist sehr angenehm zu fahren. Mit sanfter Steigung bis zum Passo Cima Bianche (1525 m) und danach mit ebenso sanftem Gefälle ist er auch für Familien mit Kindern ein idealer Radweg. Wir kamen wieder an der alten Haltestation Ospitale vorbei. Schade dass dieser historische Haltepunkt so verfällt. Hoffentlich findet sich mal ein Gastwirt der daraus eine schmucke Raststation für die Radler macht.
An dieser Stelle muss ich nun doch die Geschichte des Schlosses Hubertus und des Ospitale erzählen:
Ende des 19. Jahrhunderts kaufte ein englischer Millionär das Grundstück am Eingang zum Fanestal und errichtete dort ein schlossartiges Jagdhaus. Seine noch sehr junge Frau und eine weitere englische Lady wohnten dann dort ganzjährig, die junge Frau starb aber schon bald . Die Ladies engagierten sich sehr für die arme Landbevölkerung und errichteten ein Hospital. Dafür erhielten sie aber keine Genehmigung für den Betrieb, wurden aber zu Ehrenbürgerinnen von Cortina d'Ampezzo. Das Hospitalgebäude wurde an einen Einheimischen verkauft, der daraus ein Hotel machte.
Das Schloss geriet im ersten Weltkrieg zwischen die Fronten (Italiener und Österreicher) und wurde völlig zerstört. Man sieht nur noch wenige Mauerreste.
Wir verließen den Bahnradweg bald nach dem Haltepunkt Ospitale nach rechts und fuhren dann noch ein Kurzes stück auf der Staatstraße bis zum Parkplatz an der großen Kehre bei der Ruine des Schloss Hubertus. Von da führt eine steile asphaltierte Straße (mit Schranke für den allgemeinen Autoverkehr gesperrt) zur Alpe Ra Stua. Dort stellten wir die Fahrräder gut unter setzten uns unter einen Schirm und warteten bei einem Cappuccino mit Strudel einen Gewitterregen ab.
Bald kam wieder die Sonne raus und wir radelten weiter auf guter Schotterstraße durchs Vallon Scuro. Abweichend von den üblichen Ronda Grande Touren bogen wir dann links auf den Weg Nr. 9 direkt zum Rifugio Fodara Vegla ab und sparten so etwa 50 hm und die Sennes Hütte aus. Dieser Weg Nr. 9 erwies sich als alter österreichischer Militärweg, der in sehr gutem Zustand war und gerade wieder instand gesetzt wurde. Der war zwar teilweise etwas zu steil um immer zu fahren aber sonst sehr gut ausgebaut. Die Kehren waren so eng, dass der Landrover der Straßenarbeiter zurücksetzen musste. Das ideale Fahrzeug hier ist doch der Allrad Fiat Panda ( wie wir noch sehen konnten). Auch hier war wieder ein flotter Wanderer unterwegs, den wir erst endgültig auf der Asphaltstraße unterhalb von Pederü abhängen konnten. Während wir wegen des mal wieder einsetzenden Regens anhielten und den Anorak rauskramten marschierte dieser Bursche an uns vorbei. Klar wir holten ihn wieder ein um ihn dann beim Verstauen des Anoraks wieder vorbei ziehen zu lassen.
Nach dem Rifugio Fodara Vegla schraubt sich die Straße in abenteuerlichen extrem steilen Kehren in einer Felswand hinunter nach Pederü. Am Anfang noch grober Schotter, später dann Beton. Wir hatten bei der Nässe Bedenken ob unsere Bremsen und die Reifen griffig genug sind um wenigstens das niedrige Tempo zu halten. Der Beton erwies sich als sehr griffig und lediglich der Gedanke, was bei einem Abriss eines Bowdenzugs passieren würde, musste noch verdrängt werden. Und da kam ohne Probleme ein Fiat Panda Allrad mit 3 Personen und Gepäck herauf gefahren!
Im Tal lasen wir dann, dass der Gästebeförderungsdienst auf die Hütten wegen der zu großen Gefahr eingestellt ist. Es sei aber den Hüttenwirten weiter erlaubt ihre Gäste im Tal abzuholen.
Von Pedreü radelten wir nun auf der Asphaltstraße nach St. Vigil und weiter über Zwischenwasser nach St. Martin im Thun (Abteital). In St. Martin geht es dann ein Stück in Richtung zum Würzjoch und dann links ab ins Campilltal, wo wir wieder einen kurzen Regenschauer unter der Traufe eines Straßenwärterhäuschens abwarten mussten.
In Campill waren angeblich keine Betten mehr frei und so wollten wir noch bis zur Schlüter Hütte hinauf. Statt in die Karte zu schauen fragten wir Leute, die uns auf den völlig falschen Weg Nr. 3 oder 5 schickten. Nach etwa 100 hm und einsetzendem Regen erkannten wir bei einem Blick auf die Karte den Fehler und kehrten um. In der Pizzeria Fornata (Tel.: 0039 0474590015) gab man uns eine sehr preiswerte Ferienwohnung, die die Gäste wegen des Regenwetters vorzeitig verlassen hatten. Eine gute Pizza gab es dann auch noch und sogar ein schönes Frühstück.
Daten des Tages:
4h53m reine Fahrzeit
1315 hm
65,05 km
13 km/h av.
63,4 km/h max.
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Der alte Haltepunkt | ![]() |
Bei der Alpe Ra Stua | ![]() |
Blick ins Tal von Pederü | ![]() |
Steile Abfahrt | ![]() |
Durch diese Felswand windet sich der Weg |